Wie fühlt sich das wohl an, wenn man so eine schwierige „Schützmotette“ selbst musiziert? Mit sehr viel Abenteuerlust und Enthusiasmus machten sich am 1. März 1987 dreizehn, damals noch sehr junge Sängerinnen und Sänger, zusammen mit sechs Instrumentalisten daran, einen musikalischen Gottesdienst zu gestalten. In nur drei Proben wurden fünf Motetten und Choräle sowie instrumentale Eingangs- und Ausgangsmusik vorbereitet. Das Ergebnis war so motivierend, dass die Sängerinnen und Sänger sich ab diesem Zeitpunkt in loser Folge zu gemeinsamen Proben trafen und bereits am 21. Juni desselben Jahres bei der „Gaiberger Serenade“ mit vier romantischen Chorliedern von Mendelssohn und Brahms einen schönen Auftritt hatten. In den folgenden Jahren steckte sich das Ensemble um Chorleiter Klaus Hessenauer immer höhere Ziele. In vielen Gottesdiensten und später auch eigenen Konzerten wagte man sich an anspruchsvollere, teils vielstimmige, auch doppelchörige Werke heran. Nach und nach erweiterte sich der Einzugsbereich der Gruppe. Durch berufliche Verhinderung und Wegzug änderte sich die Besetzung immer wieder; inzwischen besteht der Chor aus qualifizierten Sängerinnen und Sängern auch aus Heidelberg, Weinheim und der näheren Umgebung. Das Ensemble nannte sich in den ersten Jahren „Kleiner Chor“, bis Mitte letzten Jahres „Singkreis Gaiberg“ und seither „Kleine Kurpfälzische Kantorei“. Auch wenn der Name sich änderte, so gestaltet der Chor doch seit 25 Jahren regelmäßig Gottesdienste in der Gemeinde mit und bringt sich in das kulturelle Leben Gaibergs ein. Die Triebfeder für das Engagement der etwa 20 Chormitglieder war und ist die Freude am Singen, ein freundschaftliches Miteinander sowie Musik bewusst zu gestalten. Dabei hat sich im Laufe der Jahre eine deutliche Vorliebe für die so genannte „Alte Musik“, zumeist aus dem Bereich der Kirchenmusik herausgebildet. Kennzeichnend sind für diese Musik die klare Linienführung, das harmonische und rhythmische Aufgreifen der inhaltlichen Aussage und ein Ineinandergreifen der einzelnen Stimmen zu einem komplexen Kunstwerk, das im Innersten berührt. Die tiefen Eindrücke, die diese Musik sowohl bei den Zuhörern als auch bei den Ausführenden hinterlässt, weiter zu geben, ist dem Chor ein wichtiges Anliegen. Und wenn dies gelingt, erklingt die Musik zum Lobe Gottes.